Roadtrip an die Côte d’Azur

Nizza, Monaco, Cannes, Menton und der Canyon Verdon, Südfrankreich im Sonnenschein mit dem Cabrio entdecken. Schon die Anreise von Leipzig, durch Österreich, Schweiz und Italien wurde “Oben ohne” genossen. Das eigentliche Ziel war aber die F1 Grand Prix Strecke, den Circuit de Monaco, im eigengen SL380 zu fahren.

Es ist 7 Uhr an ein sommerlichen Tag im Juni, als in Leipzig mein erster Roadtrip an die französiche Riviera startet. Der SL380 ist vollgetankt, Ölstand geprüft und das mobile Navi zeigt eine Distanz von 1.175 km bis Nizza an. Also ab auf die A9 und los Richtung Bayern. Um den 35 Jahre alten V8 nicht zu überlasten wollte ich die 120 km/h bzw. die 3000 U/min Grenze nicht überschreiten. Somit waren es eher die Windgeräusche des Verdeck, welche das Becker “Grand Prix” übertönen musste. An der Grenze nach Österreich gab es die erste Vignette, nachmittags die zweite in der Schweiz. Beide Sticker zieren noch heute wie Trophähen die Windschutzscheibe. Mit der Überquerung des Rhein bei Kriessern wurde es auch Zeit das Verdeck zu öffnen um die Alpen bei herrlichem Sonnenschein zu überqueren, direkt Richtung “Bella Italia”. Im Gegensatz zu Hannibal 218 v.Chr, gelang mir 2018 n.Chr. die Überquerung der Alpen zwar nicht mir 37 Elefanten, dafür aber viel entspannter mit 204 Pferden unter der Haube. Mailand hatte zum frühen nachmittag schon etwas zähflüssigen Verkehr, aber danach zog die Karavane zügig weiter Richtung Genua und da wartete die Belohnung, ein azurblaues Mittelmehr. Die letzten 200 Kilometer Region durch die Provence-Alpes-Côte d’Azur schlängelten sich entlag einer herrlichen Küste, durch unzählige Tunnel und Brücken bis an`s Ziel, Nizza. Zwischenzeitlich war es 22 Uhr und ich konnte jetzt überglücklich den Ausblick auf das Meer geniessen. Chapeau, der R107 fuhr solide und ohne die kleinsten technischenProbleme! Erste Station Nizzia – französiche Riviera Während ich am nächsten Tag die Sehenswürdigkeiten der fünftgrößten Stadt Frankreichs erkundigte, gönnte ich dem SL eine Verschnaufpause, entfernte den Bremsstaub von den Felgen, bevor es weiter Richtung Monaco ging. Zwar absolvierte ich hier die obligatorische Stadtrundfahrt, mein eigentliches Ziel war aber der Circuit de Monaco. Einmal mit dem eigenen Youngtimer selber den Formel Eins Grand Prix fahren. Die orginal Startmarkierungen und die rot-weissen Randberenzungen waren deutlich auf dem Asphalt zu sehen und machten die Fahrt zu einen TV Déjà-vu. Nach dem Start und einer Rechtskurve dirket die „Beau Rivage“ hinauf, durch die „Massinet“, vorbei am „Hotel de Paris“ und weiter zum „Gran Casino“. Von James Bond keine Spur, dafür wimmelte es hier von Luxuskarossen, wobei Porsche, Lamborgini oder sebst Ferrari die Häufigkeit eines Mittelklassewagen im heimischen Sachsen hatten. Um in Monte Carlo einen aus „dicke Hose“ zu machen benötigt es schon Automobile der Kategorie Bentley Arnage, Bugatti Veyron oder Rolls-Royce Phantom, welche aber ohne Tuning auch nicht wiklich selten waren. Beeindruckende automotive Superlative! Aber an diesem Tag fuhr hier nur einen Youngtimer, mein SL380, was sogar einen „Fotojäger“ zu einem Schuss animierte. Der erste Blitzer der mich freut. Am liebsten hätte ich vom dem Paparazzi auch ein Foto gemacht, aber dies habe ich mir dann doch nicht getraut. Also weiter durch die „Mirabeau“, gefolgt von der legendären Haarnade-Kurve. Hier musste es dann aber geschehen, “das ultimative Foto”.   „Mirabeau” und Haarnadelkurve auf dem F1 Grand Prix Kurs Also anhalten, schnell aus dem Auto springen und den Schappschuss machen. Normalerweise sind im Hotel Fairmont Monte Carlo die „Balconies Private VIP“, doch jetzt parkte hier für einige Sekunden der Sportlich-Leichte mit dem Leipziger H-Kennzeichen. Um keinen Ärger mit dem Sicherheitsdienst zu bekomme, ging es schnell weiter Richtung „Portier“ und durch den legendären „Tunel“. Danch die „Nouvelle Chicane“, „Piscine“, „La Rascasse“ zurück zu Start-Ziel hinter der „Anthony Nogues“. Parcours geschafft in 14:05 mit einem Top-Speed von 28 km/h. Zum Vergleich, Vettel benötigte in seinem F1 Boliden 1:12:720. Ich war aber mindestend genauso happy, also gleich noch eine Runde.  

F1 Grand Prix Monaco 

Zweite Station Monaco – F1 Grand Prix Kurs Nach so viel Getümmel wurde es Zeit sich wieder etwas zu entspannen, also auf zum Meer nach Menton. Eine wunderschöne Strecke entlang der Küste, ein herrlicher Strand, blauer Himmel und somit das perfekte Cabrio-Feeling. Nach einem Zwischenstopp führte die Route wieder zurück nach Nizza. Dritte Station Menton Nach 1.500 km wurde ein Liter Motoröl nachgefüllt, bevor es mich am nächsten Tag der Verlängerung des Mercantour-Massivs, den sog. Seealpen entgegen nach Cannes führte. Nach der gewohnten Stadtrundfahrt war es an der Zeit endlich selber im offenen SL den Boulevard de la Croisette entlang zu cruisen, immer mit dem Gefühl gleich einem Hollywood-Star zu begegnen. Nachdem mich die Reichen & Schönen in Monaco schon Bauklötzer staunen liessen, spielt Cannes jedoch in dieser Disziplien in der Champions League. Vor dem Grand Hotel Martinez wurden zahlreiche Ferrari`s „lieblos“ in der Seitengasse geparkt. In Cannes stellt sich eher die Frage nach dem maritimen Vehikel, und wer da meint eine grosse Yacht reicht, der wird von Andrey Melnichenkov`s 143 Meter langen „Sailing Yacht A“ (Kaufpreis ca. 400 Millionen $), gebaut übrigens in Kiel, mit ihren 3700 Quadratmetern Segelfläche in den Schatten gestellt.  

Vierte Station Cannes – Yacht “A” Nach derart viel schönem Prunk wurde es Zeit die Sinne wieder zu erden, also den Fuss auf`s Gaspedal und ab in die Natur des Canyon Verdon, welcher seit 1997 Nationalpark ist. Was sich hier nach nur einer Stunde Autofaht offenbarte waren wunderschöne Gebirgsstrassen und athemberaubenden Panoramaausbicke. Durch die etwa 21 km lange und bis zu 700 Meter tiefe, schwindelerregende Verdonschlucht fließt der türkisfarbene Fluss Verdon. Dieser ist der drittlängste Fluss der Provence, entspringt in den französischen Alpen im Massiv von Sestrière auf etwa 2.150 m Höhe, schlängelt sich durch das Bergmassiv und mündet in der Durance. Auf seinem Weg durch die Voralpen hat der Fluss diese mächtigen Felsschluchten geschaffen, die den majestätischen Grand Canyon du Verdon bilden. 

Fünfte Station Canyon Verdon So schön die menschenleere Idylle auch war, langsam wurde es Zeit meine 204 Pferde zu tränken. Leider war keine Tankstelle in Sicht. Zum Glück hatte ich meinen digitalen Navigator dabei, welcher mich tatsächlich zu einer abgelegenen, einsamen Zapfsäule leitete. Glücklicherweise trügte der erste Eindruck, auch ohne Tankwart konnte eine kleine Plastikkarte die Tränke motivieren, eine Runde Super Plus zu schmeissen. Eine einsame, scheinbar verwaiste Tankstelle Angekommen an der Aussichstelle Belvedere gab es einen Wetterumschwung und heftiger Starkregen begann. In wenigen Minuten strömten heftige Rinnsale die enge Bergstrasse hinab. Meine geliebten Alluräder aus dem 80er Jahre Zubehörhandel boten mit 225 mm leider ausreichend Fläche für Aquaplaning, was in Kombination mit den teilweise fehlenden Strassenbegrenzung zur Schlucht die Abfahrt zu einem echten Abenteuer machten. Also den Wahlhebel auf “B” und im Scheckentempo weiter. Zugegeben, ich hätte warten können bis der Regen nachlässt, aber ebend nicht wenn “Mann” mit einem R107 den Sommenuntergang entgegen fährt. Wohlbehalten im Tal angekommen war es Zeit für eine Stärkung, kurioserweise mit Pizza. Einkehr Danach zurück nach Nizza und am nächsten Tag weiter nach Leipzig. Im sächischen Ziel angekommen waren 2.879 km meht auf dem Tachometer, eine Strecke die ohne technische Probleme gefahren wurden, was einerseits ein Beleg für die Qualität der 107er Baureihe, aber auch für die exzellente Wartung durch Mechaniker von IW-Classics in Leipzig ist. Nach diesem Roadtrip schmückt nun eine weitere Plakette den Kühlergrill.

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